Übergewicht beim Hund: Ab gilt er als übergewichtig?

Du möchtest wissen, ob dein Hund übergewichtig ist und was du dagegen tun kannst?

Experten schätzen, dass etwa jeder zweite Hund in Deutschland übergewichtig ist und Übergewicht kann gesundheitliche Folgen für deinen Hund haben. Grundsätzlich ist es also eine gute Idee, sich mit diesem Thema zu beschäftigen und ein bisschen ein Auge auf das Gewicht deines Hundes zu haben.

Ab wann ist ein Hund übergewichtig?

In der Tiermedizin gilt ein Hund als übergewichtig, wenn er 10 % über seinem Idealgewicht auf die Waage bringt. Das bedeutet, dass ein Hund mit 20 kg nur 2 kg mehr als wiegen muss, um als übergewichtig zu gelten. Und seien wir mal ehrlich, wie schnell passiert das, dass der Hund mal 10 % mehr wiegt.

Das Problem an dieser Rechnung ist aber, dass es für Hunde keinen BMI (Body-Mass-Index), wie für uns Menschen gibt. Das macht es schwer, das Idealgewicht zu bestimmen.

Um das Idealgewicht deines Hundes zu bestimmen, kannst du dir mit einer Faustregel behelfen. Wenn du die Rippen deines Hundes ohne Druck mit der flachen Hand spüren, aber nicht sehen kannst, dann hat dein Hund sein ideales Gewicht. Bei Hunden mit langem Fell kannst du zusätzlich von oben auf deinen Hund schauen. Wenn du eine deutliche Taille sehen kannst, ist das ebenfalls ein Zeichen dafür, dass dein Hund seinem Idealgewicht entspricht.

Wie entsteht Übergewicht bei Hunden?

Im Grunde ist das ziemlich einfach und so wie bei uns Menschen. Wenn der Hund mehr Energie in Form von Futter und Leckerli aufnimmt als er verbrennt, dann wird der Überschuss eingespeichert und der Hund wird dick.

Natürlich gibt es auch noch andere Gründe, wie Bewegungsmangel, Übergewicht aufgrund der Rasse oder durch Erkrankungen. Alte Hunde neigen dazu etwas mehr auf den Rippen zu haben, wenn der Stoffwechsel träger wird, aber die Futtermenge gleich bleibt. Auch möglich ist z.B. eine Gewichtszunahme nach einer Kastration.

Rassebedingte Übergewicht

Es gibt einige Hunderassen, die immer wieder besonders auffallen, wenn es um Übergewicht geht. Es ist so ähnlich wie bei uns Menschen, manche Hunde verwerten das Futter einfach besser als andere. Hunderassen, die statistisch eher zu Übergewicht neigen, sind:

  • Labrador Retriever
  • Golden Retriever
  • Beagle
  • Basset Hound
  • Cocker Spaniel
  • Dackel
  • Sheltie
  • Deutscher Schäferhund
  • Terrier

Hormonelle Gründe

Der Energieverbrauch des Hundekörpers wird durch Hormone beeinflusst. Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich auch, dass hormonelle Erkrankungen zu Übergewicht führen können. Einige Beispiele sind:

  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Überfunktion der Nebenniere
  • Fehlfunktionen der Geschlechtsdrüsen

Erkrankungen als Grund für Übergewicht

Verletzungen oder Erkrankungen, die dazu führen, dass dein Hund sich weniger bewegt, können ebenfalls dazu beitragen, dass dein Hund übergewichtig wird. Weniger Bewegung bedeutet weniger Energiebedarf, daher sollte die Futtermenge bei Gelenkerkrankungen, Atemwegserkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen entsprechend angepasst werden.

Übergewicht durch Verhaltensprobleme

Angst, Depression und Entwicklungsstörungen können sich auf das Fressverhalten des Hundes auswirken und für Übergewicht sorgen. Aggressive und schwer kontrollierende Hunde neigen ebenfalls zu Übergewicht, da sie oft an der Leine geführt werden müssen und sich nicht frei bewegen können.

Welche Rolle spielt der Hundehalter?

Wir Hundehalter sind der vielleicht größte Einfluss auf das Gewicht unseres Hundes. Immerhin ist dein Hund komplett von dir und deinen Lebensumständen abhängig.

Es macht z.B. einen riesigen Unterschied, wie du spazieren gehst. Nimmst du dir die Zeit für große Runden in der Natur oder gehst du Nachmittags in einen nahegelegenen Park, damit dein Hund mit Artgenossen toben kann, oder werden die Hunderunden nur so nebenbei in den Alltag gequetscht?

Das Hundefutter spielt eine wichtige Rolle. Wie hochwertig ist das Hundefutter, das du deinem Hund zu fressen gibst und wie ist es zusammengesetzt? Bekommt dein Hund manchmal was vom Tisch oder gibt es viele Leckerli, weil ihr viel trainiert?

Wie du siehst, ist unser Einfluss enorm und da unsere Hunde von uns abhängig sind, sollten wir auch dafür sorgen, dass es ihnen so gut wie möglich geht und dazu gehört eben auch, dass sie kein Übergewicht mit sich herumschleppen müssen.

Die Folgen von Übergewicht beim Hund

Überschüssiges Körperfett kann die normale Funktionsfähigkeit der inneren Organe deines Hundes beeinträchtigen, was in der Folge zu schwerwiegenden gesundheitlichen Störungen führen kann.

Die Lebenserwartung wie auch die Lebensqualität übergewichtiger Hunde reduziert sich um ein Vielfaches. Außerdem wird Übergewicht mit einem erhöhten Risiko für weitere schwere Erkrankungen in Verbindung gebracht und fördert die Verschlechterung bereits bestehender Vorerkrankungen, besonders wenn es sich um Gelenkerkrankungen oder Herzerkrankungen handelt.

Übergewicht oder Fettleibigkeit wirkt sich negativ auf den gesamten Organismus aus. Das Risiko für die Entwicklung von Arthrose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Diabetes, Hautinfektionen und möglicherweise auch Krebs steigt an und nicht zu unterschätzen steigt das Risiko für Komplikationen bei Operationen bzw. Narkosen.

Das Übergewicht beim Hund reduzieren

Führt man sich die vielen negativen Konsequenzen von dauerhaftem Übergewicht bei Hunden vor Augen, kann das Ziel eigentlich nur sein, die überschüssigen Kilos loszuwerden. Da das Übergewicht in den häufigsten Fällen durch ein Ungleichgewicht in Sachen Energieaufnahme und Energieverbrauch ausgelöst wird, ist das auch der beste Hebel, den wir haben.

Schritt 1.) ist also dem Hund weniger Kalorien zu füttern und Schritt 2.) ist es den Energieverbrauch zu erhöhen und für mehr Bewegung zu sorgen.

Was das Futter angeht, kannst du dich ein wenig mit der Zusammensetzung deines Futters beschäftigen und vielleicht auf ein weniger energiereiches Diät-Futter umsteigen. Du kannst auch einfach die Futtermenge reduzieren. Hier solltest du aber vorsichtig vorgehen, denn dein Hund soll ja auch nicht unterernährt werden.

Snacks und Belohnungen sollten ebenfalls reduziert werden, oder von der Futtermenge abgezogen werden und natürlich sollte es auch keine fettigen Reste von unserem Essen geben.

Bei Hunden mit Vorerkrankungen ist es immer ratsam, die Diätpläne nicht auf eigene Faust durchzuführen, sondern mit deinem Tierarzt oder sogar einem Ernährungsberater zu besprechen.